Vom 26. bis 28. Mai 2010 fand in Volmerange les Mines (Frankreich) der Weltcup France 2010 für behinderte Sportschützen statt. Im Vergleich zum Grand Prix 2009 traten in den verschiedenen Gewehr- und Pistolendisziplinen deutlich mehr Teilnehmer an. Der Weltcup bietet eine der wenigen Möglichkeiten, sich bereits dieses Jahr für die Paralympics 2012 in London zu qualifizieren.
Der „Eurostand“ in Volmerange les Mines liegt in der Region Lorraine, direkt südlich der Grenze zu Luxemburg. Das Team des DBS (Deutschen Behindertensportverband) war diesmal gemeinsam im Hotel Ibis in Livange untergebracht, nördlich Bettembourg (Luxemburg), ca. 11 km vom Schießstand entfernt. Leider gab es nicht genügend Rollstuhl-geeignete Zimmer, was unseren Gewehrschützen Sorgen bereitete. Im Wesentlichen stellte nur die hohe Stufe zur Nasszelle ein Hindernis dar. Mit Improvisationstalent und bastlerischem Geschick wurde auch diese Hürde überwunden.
Angetreten bin ich in allen drei Pistolendisziplinen. Am ersten Tag sah es mit der Freien Pistole noch nicht so gut aus. Mit 504 Ringen habe ich die Paralympics-Norm um einen Ring verpasst und kam lediglich auf Platz 23 von 47 Startern. In der Mannschaftswertung gab es für uns nur Platz 6.
Am zweiten Tag gab es mit der Sportpistole eine Medaille in der Mannschaftswertung. Mit Frank Heitmeyer und Manuel Krüger holte ich Bronze, hinter Russland und Mazedonien. In der Einzelwertung gelang mir mit 551 Ringen Platz 11 von 35 Startern. Nach dem Debakel im letzten Jahr (538 Ringe) hatte ich diesmal ein Rezept gegen meine Schwierigkeiten am Stand mit dem nach vorne merklich abschüssigen Betonboden gefunden. So gelang mir auf Anhieb die Qualifikation für London 2012.
Am dritten und letzten Tag stand die Luftpistole auf dem Programm. Meinen Titel von 2009 konnte ich zwar nicht verteidigen. Unter 49 Startern erreichte ich jedoch mit 558 Ringen Platz 8 und durfte zusammen mit meinem Mannschaftskollegen Frank Heitmeyer ins Finale einziehen. In einer spannenden Aufholjagd konnte ich mit dem zweitbesten Finalergebnis (99,7 Ringe) noch Platz 5 erreichen. Frank Heitmeyer rutschte von 7 auf 8. Mit der Mannschaft errangen wir leider nur Platz 4. Fast nebenbei erreichte ich auch hier die Paralympics-Norm.
Aus Kostengründen hatten wir diesmal je nach Wettkampfeinsatz unterschiedliche An- und Abreisezeiten. Wer nur eine Disziplin hatte, kam wegen der Hotelkosten auch nur für diesen einen Tag. Die Sparzwänge unseres Verbandes lassen nur noch bei wenigen Veranstaltungen eine finanzielle Unterstützung zu. Das Trainingslager im Juni, zur WM-Vorbereitung, müssen wir komplett selbst finanzieren. Es steht zu befürchten, dass dies ab 2011 auch für die Wettkämpfe gilt.
Insgesamt war es jedoch ein gelungener Ausflug nach Frankreich und ich freue mich schon auf die Weltmeisterschaft Ende Juli 2010 in Zagreb. Dann versuche ich nochmals, mit der Freien Pistole mein „Triple“ für die Paralympics voll zu machen.
Harald Hack
 Vorplatz Schießgelauml;nde |
 Schussbild Finale Luftpistole |
 v.l.n.r. Pistolenschützen Manuel Krüger, Harald Hack, Frank Heitmeyer, Bundestrainer Uwe Knapp |
 Siegerehrung Sportpistole Mannschaftswertung, v.l.n.r. Mazedonien, Russland, Deutschland |
 v.l.n.r. Pistolenschützen Frank Heitmeyer, Harald Hack, Manuel Krüger |
 Harald Hack |