Am 24.06.2011 fuhr eine Delegation der königlich privilegierten Hauptschützengesellschaft München 1406 mit 18 Mitgliedern und 6 Gästen zum Historischen Murtenschießen in die schöne Schweiz.
Um 9.30 Uhr startete der Berger Bus und legte die erste Pause in Bad Wörishofen ein, um den Mannschaftsführer fürs Murtenschießen abzuholen. Die Damen der HSG, allen voran Gabi Bürgermeister, waren wie immer bestens vorbereitet die Mitfahrenden mit Getränken, Brotzeit, sowie Kaffee und Kuchen zu versorgen. Mit guter Laune ging es weiter in Richtung Bodensee, um in Friedrichshafen mit der Fähre nach Konstanz überzusetzen. Bei einer weiteren Rast im Grenzbereich der Schweiz, gab der Mannschaftsführer Dr. Wolfram Magerl, den Neulingen der 10 ausgewählten SchützInnen beim Murtenschießen, erstmals genaue Anweisungen zum bevorstehenden Wettkampf.
Um 18.30 Uhr kamen wir im Hotel „Murtenhof Krone“ an, das mitten in der Stadt Murten liegt, bezogen die Zimmer und nahmen einen gemeinsamen Begrüßungsaperitif auf der lauschigen Hotelterrasse ein. Mit einem anschließenden Abendmenu im Restaurant des Hotels und einem überwältigenden Blick zum Murtensee, wurde der Anreisetag gemütlich beschlossen und die sportlichen Programme der folgenden Tage besprochen.
Am Samstag Morgen holten Andreas von Känel (Vizepräsident vom Murtenschießen und Vizepräsident des Schweizer Schießverbandes) und Othmar Baeriswyl (ein langjähriger Freund und Förderer der HSG-SchützInnen, der früher das Feldschießen organisierte) die 10 SchützInnen pünktlich („scharf“ nach Leo Peterhansl) um 8.30 Uhr vom Hotel ab. Sie bekamen die Möglichkeit in der Schießanlage Courgeveaux von 9.00 Uhr– 10.00 Uhr zu trainieren. Die SchützInnen durften sich ein eigenes Sturmgewehr für das Murtenschießen aussuchen und konnten mit geduldiger und einfühlsamer Unterstützung von Andreas und Othmar, bei starkem Gegenlicht auf ziemlich im Schatten versteckte Scheiben schießend, trainieren. Die mitgefahrenen Gäste der HSG München unternahmen währenddessen Einkäufe in Murten, gingen spazieren am See oder machten einen Stadtrundgang in der wunderschönen, romantisch verwinkelten Altstadt.
Ab 13.30 Uhr war ein gemeinsamer Ausflug zum Schwarzsee geplant. Mit dem Sessellift ging es hinauf auf 1490 m Höhe zum Bärghuus Riggisalp um bei Kaffe und Kuchen die angenehme Bergluft und Berglandschaft zu genießen. Ein paar geübte Wanderfreunde brachen noch auf zu einem kleinen Spaziergang zur nächstgelegenen Alm, die u.a. mit Hühnern und zahlreichen, noch ganz winzigen Ferkeln bevölkert war. Etwas versteckt lag ein kleiner Bergsee, in dem einheimische Kinder fröhlich planschten.
Nachdem der Sessellift alle Ausflügler wohlbehalten zu Tale gebracht hatten, ging es ab 17.00 Uhr zurück mit dem Bus zu einem Freundschaftsabend privat bei Othmar Baeriswyl.
Unterwegs machten wir Halt bei Othmars Bruder in einer außergewöhnlichen Gartenanlage namens „Fantasium“, die seit über 20 Jahren existiert und gewachsen ist. Über terrassenartigen Stufen bot sich ein unbeschreiblicher Anblick auf eine Mischung aus kreativer, sehr künstlerischer Gartengestaltung mit Fischweihern und Seerosen, sowie lauschigen Lauben als Ruheoasen und liebevoll bis ins kleinste Detail gestalteten Stein -und Blumengärten mit imposanten Holzskulpturen. Beim Kameradschaftsabend in der privaten Gartenlaube wurden üppige Wurstplatten mit gutem Brot gereicht, sowie Bier und Wein aus der Region genossen. Mit Trinkund Gesangspielen klang ein wunderbarer Abend aus und Bobi, unser Busfahrer brachte uns wohlbehalten ins Hotel zurück, damit die SchützInnen noch ausreichend Schlaf finden konnten.
Am Sonntag Morgen ging es sehr zeitig um 7.45 Uhr („scharf“ nach LP) mit der „Besammlung“ vor dem Schulhausbrunnen los, um im langen Schützenzug durch die mittelalterliche Stadt zum Hausberg der Stadt Murten zu ziehen, auf dem das 79. Historische Murtenschießen stattfand.
Im Rahmen einer kurzen Gedenkfeier wurde der berühmten Schlacht von Murten vor 454 Jahren gegen Karl den Kühnen aus Burgund erinnert, den die Eidgenossen für sich entschieden. Mit einem besinnlichen Feldgottesdienst im Vorfeld des historischen Wettkampfs, konnten sich die insgesamt teilnehmenden 1600 SchützInnen noch einmal himmlischen Zuspruch für ein erfolgreiches Schießen holen.
Die 10 HSG-SchützInnen (???, Leopold Peterhansl, Werner Hack, Heinz Wurmdobler, Lorenzo Cottone, Wolfram Magerl, Rudi Rast, Heinz Lottritz, Hanni Heymann und Liane Harant-Hahn) waren in der 6. Serie als Gruppe 10 mit je 2 Schützen auf eine Scheibe schießend, eingeteilt. Von je einem/r Schützen/in waren die Patronen mit Lippenstift markiert um die persönlichen Erfolge nachvollziehen zu können.
Als einzige Mannschaft von 153 tatsächlich angetretenen, trat die HSG – München mit ihrer Tracht zum Schießen an, was viele interessierte ZuschauerInnen mit ihren Kameras anlockte.
Der Aufstieg mit dem Sturmgewehr zum Schießplatz war eine schweißtreibende Herausforderung. Der Ablauf des Eintreffens der jeweiligen Schützengruppen die Vorbereitung der Gewehre und das vierminütige Schießen mit 12 Schuss, sowie der Abgang der Mannschaften waren aufs Genaueste geplant. Der gesamte Schießbetrieb wurde in zwei Stunden äußerst diszipliniert durchgezogen, was eine absolute Glanzleistung des eidgenössischen Organisationsteams war.
Jeweils ca. 140 SchützInnen nebeneinander liegend, schossen den Berg hinunter auf 200 m entfernte Scheiben, mit assymetrisch angeordneten, quadratischen Ringfeldern, wobei nur Ringzahlen von 1-3 erreicht werden konnten mit der Zahl 3 als höchster.
Nach dem Schießen gab es für uns als Gäste des Murtenschießens einen Empfang im Rathauskeller, bei dem Häppchen und Aperitifs gereicht wurden. Als besondere Einladung der Stadt Murten, durfte eine kleine Abordnung von sechs Mitgliedern der HSG bei einem mittäglichen Festessen im Hotel Schiff teilnehmen.
In diesem besonderen Rahmen hielt u. a. der 1. Schützenmeister der HSG, Elmar Schmid eine kleine Rede, in der er sich für die zweite Einladung der HSG München zum Murtenschießen bedankte und im Gegenzug Abordnungen der Schützenvereine aus Murten und Tafers zum nächstjährigen Königschießen der HSG einlud. Er gab zudem bekannt, dass man den Besten der Gäste als Gastkönig ehren wolle.
Er überreichte 3 Freundschaftsstandarten an Heinz Thalmann, dem Präsidenten des Murtenschießens, an Andreas von Känel und Othmar Baeriswyl, um die tiefe Verbundenheit mit ihnen zum Ausdruck zu bringen.
Um 16.00 Uhr wurden schließlich die Schießergebnisse offiziell von Heinz Thalmann im Schulhof von Murten verkündet. Mit 329 von 360 möglich zu erreichenden Punkten pro Mannschaft mit je 10 SchützInnen, konnte in diesem Jahr ein neues Rekordresultat erreicht werden. Den 1. Rang erzielte somit die Gruppe Ulme von den Ulmiz Feldschützen.
Die HSG München, die als die am wenigsten im Sturmgewehrschießen geübte Mannschaft zählt, konnte mit 55 Werttreffern von 120 möglichen immerhin 103 Punkte erreichen und belegte dennoch den letzten Platz. Aber wie sagt man so schön: Dabei gewesen ist alles und so ließen die HSG-SchützInnen bei einem gemeinsamen Abendessen mit einem anschließenden Eisdielenbesuch die besonderen Erlebnisse und Erfahrungen noch einmal Revue passieren und besprachen Trainingsideen für das nächste Jahr zum 80 jährigen Jubiläum des Murtenschießens, zu der die HSG erneut eingeladen wurde.
Am Montag Morgen fuhren wir pünktlich um 9.59 Uhr vom Hotel weg, um die Heimreise nach München wieder anzutreten.
Am Rückweg legten wir in Schaffhausen noch einen Aufenthalt ein, um eine Schifffahrt zum Rheinfelsen und eine Rundfahrt im Rheinbecken zu unternehmen. Da die Temperatur der Ausflugstage in der Schweiz jeden Tag anstieg und mittlerweile bei 34° lag, bot der Rheinfall noch eine angenehme, spritzige Abkühlung.
In Buxheim (Unterallgäu) stärkten wir uns im Gasthaus „Seegarten“ und traten dann zügig die restliche Heimreise an, die um 18.00 Uhr auf dem Gelände der HSG ihr Ende fand.
Resumee:
Wir waren bei unseren Nachbarn und Freunden den Eidgenossen und haben mit Freude in Murten geschossen, die schöne Landschaft, die positiven Menschen und die Kameradschaft mit gutem Bier und Wein begossen. Viel zu schnell sind die besonderen Tage verflossen.
i.A. der HSG- München
Liane Harant-Hahn